Urban Gardening ist ein Begriff, den ich bestimmt erst seit einem Jahr kenne. Das Thema ist aber für mich als Städterin besonders spannend, weshalb ich mit diesem Beitrag darüber aufklären möchte.
Was ist Urban Gardening?
Urban Gardening oder auf deutsch urbaner Gartenbau ist grob gesagt das Gärtnern in der Stadt. Es bezieht sich meistens auf gemeinschaftlich genutzte kleine Gärten, die in städtischen Gebieten angelegt werden. Oft werden essbare Pflanzen angebaut. Durch immer mehr Menschen, die in Städten leben breitet sich Urban Gardening immer mehr aus.
Mit Urban Farming ist übrigens besonders der Anbau von Obst und Gemüse gemeint.
Urban Gardening Ursprung
Gartenbau in der Stadt gibt es eigentlich schon seit es Städte gibt. Früher war vor allem der Vorteil der kurzen Transportwege relevant. Auch während den Kriegszeiten wurden viele städtische Flächen zum Nahrungsmittelanbau genutzt.
Als moderne Ursprünge des Urban Gardening werden Kuba und New York genannt, in denen Ende des 20. Jahrhunderts aus verschiedenen Gründen urbane Landwirtschaft entstand: Sicherung der Nahrungsmittel und Verbesserung der Lebensqualität. Auch in Deutschland entstanden um diese Zeit durch Migration interkulturelle Gärten.
Urban Gardening in Deutschland
In Bamberg gibt es ein staatlich gefördertes Pilotprojekt zum Thema Urban Gardening, das bald als Vorlage für ganz Deutschland dienen könnte.
Es gibt verschiedene Formen des Urban Gardening, die privat oder gemeinschaftlich stattfinden können.
- vertikale Gärten
- begrünte Dächer
- Hinterhöfe und Balkone
- Anbauflächen
- Hochbeete
- Kräuterspiralen
- …
Urban Gardening und Nachhaltigkeit
Urban Gardening geht mit nachhaltigem und biologischem Anbau Hand in Hand. Grünflächen in den Städten wirken sich positiv auf lokales Klima und Klimawandel aus. Flächen werden effizient genutzt und oft auch Nahrungsmittel gewonnen. Das Bewusstsein für Natur und Ernährung wird so auch in Städten geweckt. Auch durch Gewächshäuser können effizient lokale Nahrungsmittel angebaut werden.
Urban Gardening wird auch nachhaltiger, wenn Recycling und Kompostieren eingesetzt wird. Auch Artenvielfalt kann positiv beeinflusst werden. Darüber hinaus stärkt es das soziale Engagement und das Gemeinschaftsgefühl.
Urban Gardening Beispiele
Ein häufig genanntes Beispiel ist die russische Stadt Moskau, in der ein Großteil der frischen Nahrungsmittel direkt in der Stadt angebaut wird, oft auch von Einzelpersonen und Familien. Ein wichtiger Grund ist die Unabhängigkeit von auftretender schlechter Versorgung. Die Fairview Gardens Farm ist ein amerikanisches Projekt zum Urban Gardening, das seit Jahren schon unter Schutz steht.
Auch kleinste Gemeinschaften in der Nachbarschaft können zum Urban Gardening zählen. Zum Beispiel gemeinschaftlich angelegte Hochbeete im öffentlichen Raum von Berlin. In vielen deutschen Städten gibt es kleine Gemeinschaftsgärten, in denen sich Menschen vernetzen.
Der Berliner Prinzessinnengarten ist ein etwa 6000 qm großer Gemeinschaftsgarten auf einer ehemaligen Brachfläche: Urban Gardening kann also auch groß gedacht werden.
Urban Gardening: Pro und Contra
Es gibt viele gute Gründe für Urban Gardening:
- Gemeinschaftsgefühl schaffen
- Nachhaltige Lebensmittel produzieren
- Beitrag gegen den Klimawandel
- Bezug zu Natur und Ernährung herstellen
- Lebensqualität
- Artenvielfalt (z.B. Bienen)
Einige bringen aber auch Contra-Argumente an:
- Urban Gardening nur als Trend
- Erlaubnis muss für öffentliche Flächen eingeholt werden
- regelmäßige Wartung und Pflege muss organisiert werden
- Guerilla Gardening beschreibt das unerlaubte Urban Gardening
Mehr zum Thema Urban Gardening und Klimawandel finden Sie in diesem Video:
Kommentare sind deaktiviert.